Geschichte der Erkenntnis

Von den erotischen Anfängen bis zur Gegenwart

Nachdem ich in ‚Verstummte Seelen‘ (Münster Verlag, Basel 2020) die Verengung des Erlebens im neuzeitlichen Europa nachgezeichnet hatte, drängte sich die Frage nach Veränderungen der Erkenntnismöglichkeiten auf. Deshalb schrieb ich zusammen mit Anina Föhn diesen zweiten Band. Das Magazin ‚Schweizer Buchhandel‘ (6/2024) würdigt ‚Geschichte der Erkenntnis‘ als „interdisziplinäres Sachbuch mit fundierten Beiträgen zum Verständnis der Vielfältigkeit der europäischen Geistesgeschichte.“

 

Wo immer sich durch die Geschichte Vielfalt zeigte, wurde sie abgewehrt: So bekämpften die radikalen Monotheisten nach alttestamentlichem Zeugnis die Vielfalt der Götter, die mittelalterlichen Scholastiker die vielgestaltige Welt der Magier und Heilerinnen, die Reformatoren alles Bildhaft-Visionäre und schliesslich die Aufklärer alle nicht streng rationalen Erkenntnisweisen. Als Inbegriff der Vernünftigkeit bildete sich die männliche, erwachsene, weisse Autorität heraus, die beanspruchte, alles besser zu wissen und klarer zu erkennen als Frauen, Kinder, Jugendliche, Alte und die Menschen aller anderen Kulturen. Nachdem aber diese selbsternannten Halbgötter die Welt kolonisiert und den Weltkrieg heraufbeschworen hatten, konnten Proteste nicht ausbleiben. Mit dem Surrealismus blühte das Phantastische auf und machte nach der Jahrtausendwende der Zensurkultur der Gegenwart Platz.

Jürg von Ins, Anina Föhn

Geschichte der Erkenntnis – Von den erotischen Anfängen bis zur Gegenwart

Edition Königstuhl

400 Seiten, gebunden, mit farbigen Abbildungen

ISBN 978-3-907339-67-1

Erhältlich beispielsweise bei Orell Füssli

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